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Regina Ray, Jahrgang 1955, ist eine schmale, dunkelhaarige Frau, hinter deren
Zartheit wahrscheinlich ungeahnte Energien stecken. Die studierte Ethnologin
begleitet interkulturelle Projekte zwischen Indien und Deutschland. Die dabei
gesammelten Erfahrungen, das Studium der indischen Philosophie sowie
intensives Beschäftigen mit gesprochener Sprache führten zu dem
kleinen Kunstwerk "Körpertexte ".Ganz gleich, ob Kopf,
Magengrube, Ferse oder Oberschenkel, zu allen Körperteilen erfindet
Regina Ray Texte. Als "Poetische Forschungsarbeit", die um den
Körper kreist, beschreibt sie ihr Vorgehen. Kurze Geschichten, malen
bloc gesetzt, mal der Form der Brauen oder Schulter folgend, entstehen.
Für »schnelle« Leserinnen und Leser sind die
Körpertexte kaum geeignet. Von Kopf bis Fuss muss man sich einlassen
wollen: Sehen, Fühlen, Nachspüren, auch die archaisch-witzigen
Zeichnungen von Saskia Niehaus geniessen.Eigenartig Faszinierendes geht davor
sich - beim Text von der linken Schulteretwa oder dem Text der Ohren. Nachdem
der Geist auf angenehme Weise okupiert ist, geschieht gleiches mit dem Körper.
Die zwar altbekannte aber selten bewußt und direkt erlebte Einheit von
beiden wird möglich. Dabei verliert sich die Ray nicht in abge hobenen
Welten, sondern entwickelt nachvollziehbare Assoziationen, kleine
alltägliche Geschichten, sinnlich-erotische Phantasien und immer wieder
auch Bezüge zu Indien. Das alles in einer wunderbar poetischen Sprache,
Metaphern, die nicht nur in den Kopf, sondern tief unter die Haut gehen -
KÖRPERTEXTE eben im besten Sinne des Wortes.
-Ulrike Uhlig
Ulrike Uhlig, Dr. phil, geb. 1951 in Freital, Studium Germanistik / Kunsterziehung, Tätigkeit als Lehrerin, seit 1992 Fachbereichsleiterin für Kunst an der Volkshochschule Chemnitz, 2Kinder.
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